Unterwasserarchäologie testet erfolgreich wissenschaftliches Multibeam-Sonar von FURUNO
HAMBURG/RÜGEN – neueste Sonartechnik vereinfacht das Auffinden und Überwachen von Bodendenkmälern und reduziert so den Einsatz von kostenintensiven Forschungstauchern. Auch Biologen, Naturschützer und maritime Bauunternehmen interessieren sich zunehmend für diese Möglichkeit. Motivation genug für ein junges Team im Bereich Meeresforschung und -vermessung ein wissenschaftliches Multibeam-Sonar von FURUNO zu testen.
Das Tauchereinsatz- und Forschungsschiff „GOOR II“, das für die Unterwasserarchäologie des Landes Mecklenburg-Vorpommern aber auch im Auftrag von Biologen, Geologen, Natur- und Umweltschützern sowie Auftraggebern von maritimen Baumaßnahmen auf der Ostsee unterwegs ist, wurde im vergangenen Jahr durch FURUNO DEUTSCHLAND GmbH mit einem wissenschaftlichen Multibeam Echolot ausgestattet. Das Modell „WASSP WMB-160S“ wurde für Surveyeinsätze, zur Suche und Ortung von Unterwasserobjekten wie Wracks oder Siedlungsplätzen aber auch zur Erkundung von bestimmten Bodenstrukturen und Veränderungen zum besseren Verständnis der Meeresbewohner oder der Analyse von Veränderungen aufgrund der Umwelteinflüsse entwickelt. Natürlich eignet es sich auch zur Vermessung des Meeresbodens zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Baumaßnahme oder zur Überprüfung von Hafen- und Durchfahrtsbereichen. Es bietet mit 224 Beams auf 120° Fächerbreite eine sehr gute Auflösung auch bei größeren Tiefen von bis zu 200m.
Die Stabilisierung der Schiffsbewegung (Roll, Pitch, Heave) beziehungsweise die Kompensation erfolgt mittels Giro-Sensorik. Die detaillierte Erprobung und Abstimmung der Anlage als Installation auf kleineren Schiffen in Verbindung mit passender Bewegungs-Sensoren (Giro-Sensorik) war Ziel der Testphase im vergangenen Jahr. Die Anlage kann eine Genauigkeitsklasse laut IHO „1a“ erreichen. Das entspricht den Anforderungen zur Erstellung von Seekarten bzw. elektronische Karten des Meeresgrundes. Die Daten der Messfahrten werden in Realtime erfasst und an Bord auf Monitoren dargestellt. Unterwasserobjekte können exakt in Position und Lage sowie in Bezug auf Ihr Aussehen lokalisiert und bewertet werden. Hier ist das Zusammenspiel mit dem professionellen DGPS (Differential Global Positioning System) an Bord wichtig. Auch die Analyse der Wassersäule ist möglich, um getauchte Objekte in der Wassersäule zu erkennen.
Das WASSP stellt zusätzlich Schnittstellen zu gängigen hydrographischen Softwarepaketen zum Beispiel „HYPACK/HYSWEEP“ und „QINSy“ oder Seekartensystemen wie „WASSP NAVIGATOR“ oder „MAXSEA“ zur Verfügung. Das ermöglicht die Zusammenarbeit mit verschiedenen Charterkunden an Bord des Forschungsschiffes. Das Team kann sich auf die Anforderungen und vorhandenen Softwareumgebungen der Kunden einstellen. Zur Verarbeitung der Messstrecken, Auswertung und Einbindung in Geo-Systeme stehen dem Unternehmen UWA-Logistik GmbH, als Eigener und Betreiber des privat finanzierten Forschungsschiffes, außerdem verschiedene eigene Softwareprogramme zur Verfügung.
„Das WASSP-S wurde als Werkzeug für Surveyanwendungen entwickelt. Da es aber auf eine sehr breite Basis an bereits in betrieb befindlichen Systemen in der Fischerei basiert, konnte man das System wohl zu einem sehr guten Preis anbieten. Das wiederum senkt die Kosten für unsere Nutzer, meist Institute, Universitäten, Landesämter oder Naturschutzverbände. Für schlanke und effektive Forschungsarbeit an, auf und in der Ostsee sind wir mit unseren Schiffen, Booten und Forschungsgeräten angetreten.“ So der Geschäftsführer des Unternehmens UWA-Lgistik, Gerald Link.
Das Unternehmen FURUNO hält zum Beispiel für Anwendungen im Offshore Bereich, in der Fischerei oder andere Anwendungen, die keine so große Genauigkeit erfordern, ein etwas kleineres System das WASSP-F in 160kHz oder auch 80kHz (bis 500m Wassertiefe) bereit. Für die anspruchsvolle Arbeit der Unterwasserarchäologen sollte es aber etwas mehr Details und Genauigkeit bieten, trotz begrenzten Budget und Platzangebot an Bord. Die einfache Montage und kompakte Größe der wissenschaftlichen Variante des Systems ermöglichte den platzsparenden und flexiblen Aufbau an Bord der „GOOR II“.
Im vergangene Herbst überzeugten sich bereits einige Wissenschaftler und Umweltschützer aus Mecklenburg-Vorpommern von der Leistungsfähigkeit des Schiffes und des Multibeams. Vor allem der mögliche Einsatz im Flach- und gar Boddengewässer und dank überschaubarer Kosten wird das System in nächster Zeit öfter in Bereichen zu Einsatz kommen, die bisher nicht an solche Untersuchungs- und Monitoringmaßnahmen dachten. Damit will sich das junge Unternehmen UWA-Logistik ein weiteres Standbein aufbauen.